Jugendberufsagentur: Kreis und Jobcenter kooperieren
Miltenberg
Montag, 23.04.2018 - 18:10 Uhr
Jugendlichen jungen Erwachsenen >>mit besonderem Förderbedarf<< soll in Landkreis Miltenberg ab Juni eine sogenannte Jugendberufsagentur den Weg in eine berufliche Ausbildung oder zurück in das Arbeitsleben ebnen. Der Kreisausschuss hat am Montag grünes Licht für eine entsprechende Zusammenarbeit von Kreisjugendamt, Agentur für Arbeit und Jobcenter gegeben.
Harald Maidhof, der Chef der Arbeitsagentur Aschaffenburg, warb bei den Kreisräten für diese neue Form der Vernetzung bestehender Hilfen. >>Es geht vor allen darum die Angebote von Jugendamt, Jugendsozialarbeit an Schulen, Schulamt, Berufsberatung und Jobcenter abzustimmen und zu koordinieren<<, sagt er.
Es gebe Jugendliche, die von diesen Angeboten nicht mehr erreicht würden, weil sie Schule oder Ausbildung abgebrochen hätten oder auch Auflagen des Jobcenters nicht mehr erfüllten. Hier brauche es >>aufsuchende, mobile Lösungsansätze>>, also eine Art gezieltes Streetworking, um diese jungen Menschen sozial zu reintegrieren und damit ausbildungs- oder arbeitsfähig zu machen. Die Zahl der Betroffenen im Landkreis Miltenberg konnte der Leiter des Jugendamtes, Rüdiger Rätz, nur grob auf 30 bis 50 schätzen. Er sprach sich ebendfalls für das Projekt aus: >>Nur so haben wir eine Chance zu verhindern, dass diese jungen Menschen in der Sozialhilfe landen oder gar in der Kriminalstatistik auftauchen.<<
Für die neue Jugendberufsagentur wird ein bestehender Vertrag des Landkreises Miltenberg zur >>betrieblichen Ausbildung von Flüchtlingen<< (baff) mit der Gesellschaft zur beruflichen Förderung (GbF) Aschaffenburg inhaltlich auf alle Jugendlichen bis 25 Jahre ausgeweitet. Ein Mitarbeiter wird nach pädagogischem Konzeptals Fallmanager Betroffene betreuen. Der Vertrag soll zunächst drei Jahre laufen, weil laut Rätz positive Ergebnisse frühestens in zwei Jahren zu erwarten sind.
Die bayerischen Arbeitsagenturen arbeiten derzeit am Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Jugendberufsagenturen. In der Stadt Aschaffenburg gibt es Kooperation laut Maidhof seit einigen Jahren.
Georg Kümmel