Das ungenutzte Potential von Langzeitarbeitslosen ist eine grundlegende Herausforderung unserer Gesellschaft, die immer wieder mit neuen, innovativen Ideen angegangen werden sollte und auch muss. Ein ganzes Bündel davon verbirgt sich hinter dem Namen „LEILArehaktiv“.
LEILArehaktiv ist dabei ein Modellprojekt der Fachstelle rehapro und wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. In diesem Rahmen soll es Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen und komplexen Unterstützungsbedarfen ermöglicht werden, den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu schaffen. Hierfür ist ein langer Zeitraum der intensivsten Betreuung von bis zu 5 Jahren mit einem breitgefächerten Angebot angedacht, das rein auf Freiwilligkeit, ohne jeglichen Druck oder Zwang, der Teilnehmer setzt. In der Summe handelt es sich um ein innovatives Konzept, welches durch die Geschäftsführer der Jobcenter Stadt Aschaffenburg, Landkreis Aschaffenburg und des Jobcenters Miltenberg, Herrn Christian Wolf, Herrn Raimund Kempf und Frau Heide Moos, entwickelt und vorangetrieben wurde und wird. Zusätzlich wird das Leuchtturmprojekt LEILArehaktiv wissenschaftlich begleitet sowie ausgewertet und könnte daher mittelfristig seinen Teil zur Weiterentwicklung des Sozialsystems beitragen, in dem es Erkenntnisse liefert, die gerade für ein künftiges Bürgergeld, wertvoll sein dürften.
Umgesetzt wird das Modellprojekt mit seinen 210 Plätzen von den Jobcenter Aschaffenburg Stadt, Aschaffenburg Land, Miltenberg, Main-Tauber, Main-Spessart und Neckar-Odenwald, sowie den Trägern, der GbF Aschaffenburg mbH und der Handwerkskammer Service GmbH.
Um die Betreuung der einzelnen Teilnehmer vollumfänglich gewährleisten zu können, ist auch die Hinzuziehung von externen Hilfen unabdingbar. Aus diesem Grund fand am 27.10.2022, im Martinushaus in Aschaffenburg, eine Netzwerk- und Informationsveranstaltung für den Raum Aschaffenburg und Miltenberg, die gemeinsam über 114 Plätze verfügen, statt.
Begrüßt werden konnten unter anderem die Geschäftsführer der Jobcenter Aschaffenburg Stadt, Aschaffenburg Land und Miltenberg, Herr Christian Wolf, Herr Raimund Kempf und Frau Heide Moos, sowie mit Herrn Karsten Klein (FDP) und Herrn Niklas Wagener (Grüne) auch zwei Vertreter der Bundespolitik, die durch Herrn Bernd Rützel (SPD), der die Außenstelle Miltenberg einen Tag zuvor besuchte, ergänzt wurden.
Die Veranstaltung begann mit zwei kurzen Grußworten des Geschäftsführers der GbF Aschaffenburg GmbH, dem ausführenden Träger, Herrn Axel Hilfenhaus und dem GF des federführenden Jobcenters Aschaffenburg Stadt, Herrn Christian Wolf.
Anschließend stellte der Projektleiter Herr PhDr. Andreas Herteux LEILArehaktiv und dessen innovativen Kernelemente im Detail vor. Dazu gehören, ein intensives, auch aufsuchendes Einzelcoaching, das mehrere Stunden pro Woche für den Teilnehmer vorsieht, pädagogisch geplante und durchgeführte Gruppenaktivitäten, die Steigerung der Motivation mit Hilfe von Prämien bei erfolgreicher Praktikumsaufnahme, der Abbau von Vermittlungshemmnissen, der Aufbau von Qualifikationen, die Weiterbegleitung nach Arbeitsaufnahme, die Vermittlung von externer Beratung – von Fachstellen bis zu Ärzten und Therapien - und die Berücksichtigung der Einflüsse der digitalen Welt des kollektiven Individualismus auf den Einzelnen durch die Ermittlung von Kennzahlen sowie die Herausgabe von Tablets an die Teilnehmer. Beeindruckend war auch die Aufschlüsslung der einzelnen Krankheitsbilder, die noch einmal verdeutlichte, dass sehr viele der Teilnehmer unter gravierenden Einschränkungen psychischer oder/und physischer Natur leiden und auch Suchterkrankungen oder schwere soziale Probleme die Regel darstellen.
Abschließend begann eine offene Diskussionsrunde, in deren Rahmen verschiedene Stimmen - aus den Reihen der potentiellen Partner, der Jobcenter, der GbF Aschaffenburg mbH oder auch der anwesenden politischen Vertreter - zu Wort kamen und das Projekt sowie seine Zielsetzungen intensiv, auch mit Hinblick auf die künftigen Reformen des Sozialsystems auf Bundesebene, und mit großen Interesse debattierten.
Insgesamt kann von einer sehr gelungenen Veranstaltung gesprochen werden, die weiter dazu beitragen wird, die verschiedenen Ansprechpartner noch intensiver miteinander zu verzahnen und so ein weiteres Netz für gesundheitlich angeschlagene Menschen zu spinnen.